(c) KI/ Andri Hardmeier

RING10010110

Mit neuen bildgebenden Verfahren und einer Mischung aus Live-Coding, künstlicher Intelligenz und Holografie wird eine monumentale Tetralogie, eine Welt aus Macht, Liebe, Verrat, Untergang und zugleich ein Ort der ständigen Verwandlung mit neuen bildgebenden Verfahren kuratiert. Mit einer Mischung aus Live-Coding, künstlicher Intelligenz und Holografie erschaffen Marcus Lobbes und sein Team ein Experiment von visionärer Kraft. Unter dem Titel “RING 10010110” stehen Richard Wagners Musikdrama und seine Rezeptionsgeschichte im Mittelpunkt – durch eine visuelle Ebene, die sich stetig verändert, erweitert, neu zusammensetzt und sich widerspricht. Zum ersten Mal in der Geschichte der Festspiele wird dabei Künstliche Intelligenz live auf der Bühne mitspielen – nicht als Figur, sondern als bildgebende Kraft.

Das künstlerische Team setzt sich zusammen aus: 

Christian Thielemann (musikalische Leitung)
Marcus Lobbes (Kurator)
Marcus Lobbes und Nils Corte (künstlerisch-technische Konzeption)
Andri Hardmeier (Dramaturgie)
Roman Senkl (Digital- und KI-Storytelling)
Nils Corte und Phil Hagen Jungschlaeger (Creative Code/ Visual Art)
Wolf Gutjahr (Bühne)
Pia Maria Mackert (Kostüme). 

"RING 10010110" ist eine Kooperation der Bayreuther Festspiele und der Akademie für Theater und Digitalität.

 

Zwischen Präsenz und Projektion

(c) KI/ Andri Hardmeier

Die Sängerinnen und Sänger stehen im Zentrum der Aufführung, in ruhiger, fast skulpturaler Präsenz. Ihre Körper werden zum Fixpunkt in einem visuell brodelnden Kosmos aus Licht, Textur, Geschichte und Assoziation, inmitten von Projektionen, die aufbrechen, sich permanent verschieben, miteinander verschmelzen. Was bleibt real, was ist Trugbild? Wo beginnt Erinnerung, wo endet Interpretation?

Die Projektionen sind mehr als Bühnenbild – sie sind Reflexionsfläche eines 150-jährigen Diskurses. Die KI, die sie generiert, hat aus unzähligen Bildern, Stimmen, Dokumenten und Inszenierungen gelernt. Sie zeigt nicht den einen Ring, sondern viele: den nationalen Mythos, den gesellschaftspolitischen Umbruch, die künstlerische Sprengkraft, die romantische Utopie, den dekonstruierten Schatten. Jede Vorstellung wird einzigartig sein – weil auch die Bilder und Assoziationen nicht stillstehen.

Der Ring als Resonanzraum

Das Projekt versteht den Ring als offenen Resonanzraum, als ein Werk, das immer von Neuem erzählt werden will – nicht trotz, sondern wegen seiner Geschichte. Die KI wird zum Spiegel der kollektiven Erinnerung, aber auch zur Projektionsfläche unserer heutigen Fragen: Wer erzählt Geschichte? Wer erzeugt Bilder? Und wem gehören sie? So verschränkt sich das Ewig-Gültige Richard Wagners mit der Flüchtigkeit digitaler Transformation. Klang trifft auf Code, Mythos trifft auf Maschine, Festspiele treffen auf Zukunft. Die Bühne wird zum Labor der Wahrnehmung, zu einem Ort, an dem Musiktheater nicht nur aufgeführt, sondern erforscht wird. Dieser Ring fordert heraus, lädt ein zur Kontemplation, zur Überforderung, zur Neugier. Es ist ein Ring der Fragen, nicht der Antworten. Und es ist ein Ring, der Bayreuth – diesen Ort voller Geschichte und Projektion – in ein neues Licht tauchen soll.

Erleben Sie ein Musiktheater, das Vergangenheit und Zukunft zugleich ist, einen Ring des Nibelungen, der sich selbst befragt. Und vielleicht auch uns.

ChatGPT-4 im Dialog mit Andri Hardmeier