Christoph Wirth komponiert performative Installationen und Environments, Klangstücke und spekulative Texte. Das besondere Interesse gilt dabei der Frage, wie Politiken der Aufmerksamkeit mit technisch- medialen Dispositiven verwoben sind. Dabei setzt C W auf ästhetische Verfahren, Vorgänge des Blickens und der Imagination so verkehren, dass Prozesse des Wahrnehmens selbst performatives Material und Identitätskonzepte ausgehandelt werden können. Ästhetisch bewegt sich C W an der Schwelle von Concept-Art, Drone- Music und körperbasiertem, experimentellem Musiktheater mit oft choreografischem Ansatz. 2014 führte dies zu OS (OBJECTIVE SPECTACLE/ OBLIQUE SENSATIONS), einem Performance- Label, das in wechselnden Kooperativen zu Wahrnehmungspolitiken und Feedbackschleifen affektiver Verwicklung forscht. OS Arbeiten wurden international gezeigt z.B. Arsenic Lausanne, CAC Vilnius, Berliner Festspiele „Immersion“, Martin Gropius Bau.
Seit 2019 forscht C W gemeinsam mit Markus Wagner an Strategien, Virtual Reality für den performativen Raum produktiv zu machen. Studiert hat C W (Neuro- )Philosophie, Theaterwissenschaft und Literatur. Neben der künstlerischen Arbeit als Musiker*in und Performance- Entwickler*in arbeitet C W auch als Dramaturg*in und unterrichtet gelegentlich. Die derzeitige Arbeit AUTO_NOMOS widmet sich dabei einer kritischen Revision industrieller Fortschrittsgeschichte am Beispiel des Automobils. In der virtuellen Welt wird das Auto zu Vehikel und Motor einer ästhetisch- poetischen Reflexion zu Selbstersetzungsphantasien, wie sie neue Technologie zeitigt. Wo gängige Fortschrittsideologie diese Momente allerdings mit Selbstdisziplinierungs- oder Ermächtigungsnarrativen auffädelt, versucht AUTO_NOMOS eher die Aufmerksamkeit auf eine konstruktive Pause vom linearen Fortschritt der Katastrophe zu lenken. AUTO_NOMOS entwirft spielerisch virtuelle Landschaften, in denen andere Zeitlichkeiten des Empfindens, der Selbst- und Fremdwahrnehmung
auftauchen dürfen. Das Drama „Der Einbeinige Läufer“ der Autorin Katharina Schmitt bildet Quellcode und Rückgrat der Recherche.