"Wir können bestimmen, wie wir die neuen Technologien nutzen, um unsere kulturelle Gemeinschaft zu unterstützen, zu stärken und zu bereichern.“ - Ahasiw Maskegon-Iskwew aus „Drumbeats to Drumbytes“.
Die digitale Transformation schreitet stetig voran und zeigt ihre Auswirkungen. Doch mit ihr interveniert das koloniale Erbe und bezieht die Menschen des globalen Südens nicht ausreichend in die Diskussionen über die Zukunft der digitalen Gesellschaft ein. Ein digitaler Kolonialismus entsteht, dem sich der Digitalkünstler Eric Takukam und die Kuratorin Viviane Maghela mit ihrem Projekt kam (noble) entgegenstellen. Die zentralen Fragen des Projekts liegen im Empowerment marginalisierter Stimmen:
Wie können marginalisierte Stimmen ihre Geschichten neuerzählen und rekontextualisieren? Und wie könne sie ihre Stärke zurückgewinnen, um so die Zukunft mitzubestimmen?
Mit ihrer interaktiven und immersiven Kunstinstallation greifen sie die bildliche Repräsentation afrikanischer Identitäten und Umgebungen auf und geben ihrer Kultur ihre kraftvolle Stimme zurück. Denn durch das koloniale Erbe ist das Bild afrikanischer Kulturen oftmals verzerrt und missbraucht worden – Völker wurden ausgelöscht, Sprachen sind in Vergessenheit geraten und das kulturelle Erbe ist verschwunden.
Die Residenz der kamerunischen Künstler*innen bietet den Rahmen für einen multidisziplinären und multiperspektivischen Ansatz zur Dekonstruktion des vorherrschenden digitalen Kolonialismus mittels der Verschmelzung neuer Technologien und Storytelling-Methoden und afrikanischen Traditionen, Kulturen und Visionen. Zentrale kulturelle Ereignisse werden kombiniert mit der Mentalität und Vielfalt des kamerunischen Alltags, seiner Traditionen, Bräuche und Lebensfreude.
Das Beyond Gravity Festival ist ein biennales, interdisziplinäres Festival für Digitale Künste, Tanz und Performance, das 2025 in seine zweite Ausgabe geht. Veranstaltet wird es in Kooperation zwischen dem Theater im Depot, der Akademie für Theater und Digitalität sowie dem Kulturforum Witten. Es initiiert ein internationales Residenzprogramm mit dem thematischen Fokus Decolonizing the Digital. In diesem Programm erarbeiten Kurator*innen aus drei verschiedenen Regionen des globalen Südens zusammen mit maximal zwei von ihnen ausgewählten Künstler*innen/Entwickler*innen aus ihrer Region gemeinsam eine Matrix für eine Projektentwicklung zusammen mit maximal zwei Akteur*innen aus dem Ruhrgebiet bzw. NRW. Die Residenz findet in Zusammenarbeit mit Enya Obert (Digital- und Grafikdesign) statt.