Common Grounds ist ein künstlerisch-wissenschaftliches Projekt und wird von Kerstin Ergenzinger und Bnaya Halperin-Kaddari vom Sono-Choreographic Collective und der Permafrost-Forschungsgruppe unter der Leitung von Julia Boike am Alfred-Wegener-Institut Potsdam in Zusammenarbeit mit Tobias Grewenig entwickelt.
Die Polarregionen der Arktis sind die Gegenden der Erde, die sich am schnellsten erwärmen. Trotzdem das Thema Klimawandel in der Öffentlichkeit angekommen ist und sich bereits durch häufigere extreme Wetterereignisse bemerkbar macht, ist es immer noch schwierig, sich damit auseinanderzusetzen oder darüber zu sprechen. Der Klimawandel vollzieht sich in einem räumlichen und zeitlichen Maßstab, der viel größer und langsamer ist als unsere menschliche Wahrnehmung. So bleibt er für viele nur eine unzugängliche, drohende Gefahr.
Mit Common Grounds Klang- und Lichtinstallation wird eine gemeinsame Basis geschaffen, die zum Zuhören einlädt. Indem sie das Wetter und das Klima der Arktis in Klänge übersetzt, ermöglicht sie den Zugang zu diesen Phänomenen als physische und sensorische, musikalische Erfahrung und eröffnet eine besondere Hörperspektive.
Die artifizielle Klangumgebung spielt einen 20-jährigen Datensatz mit stündlichen Wettermessungen ab, der auf dem Svalbard-Archipel in 78° N erhoben wurde. Diese Daten werden durch verschiedene von uns entwickelte Sonifizierungsmethoden hörbar gemacht und bilden einen polyphonen “Chor”, der diese 20 Jahre in einem einstündigen Loop komprimiert.
Teil der Installation ist ein Audio Guide verbunden mit einer Karte, der Besuchern bei der Navigation durch die verschiedenen Stationen und Klänge unterstützt.
Kerstin Ergenzinger︎ ist eine Künstlerin, die sich mit ihren Arbeiten in den Schnittmengen von Skulptur, Klang, Licht, elektronische Kunst und Zeichnung bewegt. Das unauflösbare Beziehungsgefüge zwischen Körper und Welt, zwischen Wahrnehmung und Wahrgenommenem, zwischen sinnlichem und instrumentellen Erkunden und der Herstellung von Sinn sind zentrale Themen ihrer Praxis.
Kerstin Ergenzinger und Bnaya Halperin-Kaddari formen zusammen mit Kiran Kumar das Sono-Choreographic Collective. Mit Fokus auf non-okulare Bereiche entwickeln sie neue musische und somatisch forschende Instrumente und interdisziplinäre Choreographie- und Spielweisen.