A cyborg is a cybernetic entity. A hybrid of machine and organism, each conceived as coded devices, a creature of social reality as well as a creature of fiction. In our times, a mythic time, we are all chimeras, theorized and fabricated hybrids. A fiction, mapping our social and bodily reality. In short, we are all cyborgs. In the conflict at the border of territories of production, reproduction, and imagination, this chapter is an argument for pleasure in the confusion of boundaries and for responsibility in their construction. (Donna Haraway)
Das Publikum wird aufgefordert, in die Dunkelheit und in eine Umgebung einzutreten, von der es nichts weiß. Wie in einer Verpuppung scheinen die verschwommenen Konturen hier die Figuren zu vervielfältigen und die gewöhnliche Wahrnehmung zu verdrängen. Dieser Raum schafft Grenzen, um den anderen in einer – immer unzureichenden – gemeinsamen menschlichen Zeitdimension zu begegnen, während ein Ritual uns dabei hilft, innezuhalten und uns durch die erzwungene Stille wieder mit einem vergessenen Geheimnis zu verbinden. Durch die hier vorgebrachte Klage wird ein Wesen die Grenzen zwingen, ihre Form zu verändern.
Cistifellea ist ein multidisziplinäres Kollektiv mit Sitz in Dortmund, Deutschland, gegründet von Elena Tilli, Regisseurin, Szenografin und Technologin, und Nico Yurgaki, Autor, Musiker und Performer. Beide sind aktive Wissenschaftler*innen, die sich intensiv mit den Werkzeugen, die sie verwenden, und den Argumenten, die sie in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen wollen, auseinandersetzen, um eine Dramaturgie zu entwickeln, die sowohl die Spitzentechnologie, mit der sie den Körper und die Software beabsichtigen, als auch das Handwerk einbezieht. Durch die Wahrnehmung von Rhythmus, Klangkompositionen und die aufmerksame Gestaltung des Raums wollen sie eine ungestüme Ästhetik formen, um intime Fragen zu stellen. Ihre Arbeit entwickelt sich um Themen, mit denen sie sich verbunden fühlen, wie die Hybridisierung von Mensch und Maschine. Als ständige Migrant*innen haben sie die Rolle der Technologie als Grenze untersucht. Es geht ihnen darum, wie Videotechnologie über Abwesenheit sprechen kann.
Sie sind daran interessiert, die Implikationen zu hinterfragen, die sich ergeben, wenn man Technologie zu einem Muss für den künstlerischen Ausdruck macht. Sie sind der Meinung, dass nur sehr wenig der Information überlassen werden darf, sondern so gearbeitet werden sollte, dass die tiefste Ebene des Unbewussten erreicht wird, entgegen jede Absicht, universelle Botschaften zu vermitteln. Die Arbeiten von Cistifellea zielen darauf ab, eine Konvergenz traditioneller und zeitgenössischer künstlerischer Referenzen innerhalb von Theater und Performance auf die Bühne zu bringen. Für sie ist jedes Projekt eine Erfahrung, eine Gelegenheit zum persönlichen Wachstum und zum individuellen und kollektiven künstlerischen Lernen.
Idee: Cistifellea Collective and Camila Scholtbach
Regie, Bühnenbild und 360-Grad-Video: Elena Tilli
Performance und Choreografie: Camila Scholtbach
Sound und Interactive Sound: Nicolas Cristancho
Interactive Sound Mentorship und Equipment: Claudio Lazzeroni
Statistin: Agata Scholtbach
Videodokumentation: Justin Weers
Eine Produktion von Cistifellea Collective mit dem Theater im Depot und der Akademie für Theater und Digitalität. Gefördert durch das NEW NOW Festival, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft – Neue Künste Ruhr und NEUSTART KULTUR – tanz:digital des Dachverband Tanz Deutschland.
Fotocredits: (c) Elena Tilli